Seit Oktober 2021 ist Masha Renfer-Foursova Leiterin externe Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung bei Pfizer Schweiz. Zuvor war sie Mediensprecherin bei der Schweizerischen Post und beim BAG sowie Kommunikationsspezialistin bei der SBB. Im Interview erklärt Masha Renfer-Foursova, weshalb die Gesundheitskommunikation herausfordert und Platz für Innovation bietet.
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Nach Jahren in bundes(-nahen) Betrieben, wechselte ich Ende 2021 in die Pharmabranche. Das Umfeld grosser Unternehmen mit ihrer Vielfalt an Menschen und ihren Werdegängen – die täglich wie Zahnräder ineinandergreifen – machten mir schon immer Spass. Teamwork über Abteilungsgrenzen hinweg zu spüren, begeistert mich. Gerade Kommunikationsexpert*innen haben die Chance, in crossfunktionalen Teams zusammenzuarbeiten und viele Projekte mitzugestalten – aber auch zu vermitteln und gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Kontinuierliches Lernen gehört zum Alltag, da kommt nie Langweile auf. Und im dynamischen, hochinnovativen Umfeld der Pharmaindustrie mit ihrem gesellschaftlichen Nutzen erst recht nicht.
Was macht Gesundheitskommunikation trotz Restriktionen so spannend?
Pfizer bietet ausschliesslich verschreibungspflichtige Arzneimittel. Das Schweizer Heilmittelgesetz verbietet Publikumswerbung für solche Produkte. Für meine Rolle ist dies eine Herausforderung, denn jede externe Kommunikation muss sehr umsichtig formuliert und umgesetzt werden. Über vieles dürfen wir von Rechts wegen nicht sprechen. Genau dieses stark regulierte Umfeld ist spannend, denn es gelten für alle die gleichen Regeln. Auch der Balanceakt macht meine Aufgabe spannend: Komplexität reduzieren und Sachverhalte zu veranschaulichen, ohne Präzision einzubüssen – ob bei Impfungen, Krebstherapien oder bei der Kostendämpfungsdebatte.
Die Pandemie hat die Gesundheit und das Gesundheitswesen ins Zentrum gerückt: Welche Herausforderungen oder Opportunitäten haben sich dadurch in der Kommunikation ergeben?
Die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Ereignisse sich extrem schnell überschlagen können. Die Bevölkerung war in den letzten Jahren nicht nur gesundheitlich stark gefordert, sondern auch durch die Informationsflut. Die Dynamik war so gross, dass Informationen, die heute aktuell sind, morgen bereits überholt wurden – manchmal auch von Falschinformationen. Dies hat die Menschen verunsichert und Skepsis geschürt, auch gegenüber wissenschaftlich fundierten Informationen. Um zukünftigen Gesundheitskrisen entgegenzuwirken, sind Aufklärung und Prävention von grösster Bedeutung. Aber der Grat ist schmaler denn je, Information und Sensibilisierung können als Panikmache wahrgenommen werden. Auch hier sind Kommunikationsexpert*innen gefragt, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und zu stärken – als faktenbasierte, transparente, verständliche und nahbare Vermittler*innen.
Welche Themen wirst du in Zukunft stärker angehen?
Ich wurde sehr warm bei Pfizer empfangen und bin noch heute begeistert von unserer inklusiven und toleranten Unternehmenskultur. Umso mehr freute es mich, als ich seitens Geschäftsleitung das Mandat für unsere «Diversity, Equity und Inclusion»-Aktivitäten in der Schweiz übernehmen durfte. Wir arbeiten täglich an Innovationen, die das Leben von Patient*innen verändern. Deshalb ist es unsere Pflicht, so vielfältig zu sein, wie die Menschen, für die wir uns einsetzen. Ich sehe es als meine Aufgabe, unserem Unternehmen ein Gesicht zu geben und zu veranschaulichen, welchen Effort es braucht, bis ein Arzneimittel Patienten erreicht. Für sie zählt jeder Tag.
Über die Interviewserie «4 Fragen an … »
In der Farner Interviewserie «4 Fragen an …» beantworten Kommunikationsprofis aus der Gesundheitsbranche aus ihrer persönlichen Sicht Fragen zur Kommunikation. Sie sagen, wie sie in einem komplexen Umfeld erfolgreich kommunizieren, Herausforderungen meistern oder welche Faktoren in Zukunft erfolgskritisch sein werden für eine wirkungsvolle Kommunikation.
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